Freitag, 6. November 2009

Ein Herbst im Ghetto

Ich zog um. Nach Bonn Tannenbusch. Um zu studieren.
Und ich geriet mitten hinein in diese mitlerweile so mystifizierte Gegend, die oft als Ghetto bezeichnet wird. In Gesprächen taucht dies dann meistens schon beim kennenlernen auf.
"Ich wohn Ghetto, Alter!"
Nach erfolgreichem Abitur, wenn man das heute noch so nennen kann, war ich nun Teil der Bildungselite Deutschlands.
Hatte ich das wirklich verdient?
Im Ghetto zu leben?

Bereits nach einigen Tagen fand ich Anschluss ans rege Treiben des Viertels. ICh wollte nur einkaufen gehen. Zwei Meter neben der Tür des Wohnheims, in dem ich lebe wurde ich angesprochen:
"Eh komm ma her."
Sie waren zu zweit. Aßen wie es sich gehört Döner. Von ihrem Aufzug her, kann man sie nur als eins bezeichnen. Das Trendwort der jugendlichen, der Trendstyl, der Trendlebenslauf: Gangster.
Zumindest wären sie das gerne.
"Nein ich hab keine Zeit ich muss zur Bahn.", log ich.
"Eh jetz komm her man!"
"Ne ich habe wirklich keine Zeit."
"Eh wenn ich dich gleich nochma sehe ne brech'sch dir Nase."
Agressiv, kann kein deutsch und möchte ein Gangster sein.
Wilkommen in der Generation Doof, der Generation Porno und der Generation Asozial.

Trotzdem hatte ich auf dem Rückweg von meiner Einkaufstour, das gerade erworbene Deodorant aufgedreht um etwaige Attacken auf mich mit einer Prise geruchstoppendes Spray abzuwehren.
Die beiden waren schon weg und meine Nase sollte also noch ganz bleiben. Fürs erste.

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