Mittwoch, 18. November 2009

Bildungstreik

So der allseits beliebte Bildungsstreik ist nun auch in Bonn angekommen. Also in der Uni nicht im Ghetto. Ich bekam nur die Besetzung des Hörsaals B1 mit, was an sich eher träge ablief. Abstimmungen über Abstimmungen und jeder muss natürlich noch seinen Senf dazu geben...
Wie sähe das eigentlich aus...
Wenn jeder seinen Senf dazu gibt?

Ok skurriler Gedankengang.
Ja Basisdemokratie wurde dann auch mal allen erklärt, die noch nicht bereit waren mitzustreiken und immer noch in den Hörsäälen lernten.
Nach dem encounter mit der Polizei haben dann alle Studierenden doch freiwillig und gewaltlos den Hörsaal geräumt wie schön.
Beim Auftritt des Sprechers der Polizei (ein dicker alter Mann in Uniform), brüllte mein kommunistisch guckender Sitznachbar auch schon: "Ausziehen!"

Wie kann man eigentlich kommunistisch gucken? // "Hm... jedem das gleiche!"

Zum Thema Bildung müsste mir doch auch irgendwas zum Ghetto einfallen...

Mein kleiner Bruder wurde einmal in der Schule gefragt:
"Warum hast du lange Haare? Kommst du aus Höhlenmensch?"

In diesem Sinne, es grüßt die Zentrale

Montag, 9. November 2009

Epiphanie des Todes

Ich dachte grade darüber nach, warum der Junge Kevin auf seinen arm tättoowiert hatte (wir erinnern uns, sonst: Link!)und gelangte zu einer erschreckenden Erkentniss: Vielleicht heisst sein Sohn Kevin!

Ich müsste mit meiner Schätzung falsch liegen, dass das junge Päärchen erst 14 war, aber sowas kann ja mal passieren, außerdem hört man ja genug von Teenie-Schwangerschaften.
Die armen Kinder...
Naja, ich werde wohl keine Antwort auf die Frage bekommen, warum der fette Junge den Namen Kevin auf seinem Arm stehen hatte (außer er läuft mir mal wieder über den Weg), aber wenigstens wissen wir seit dem Simpsons Film alle was eine Epiphanie ist ("Danke Frau mit den Monstermöpsen.")

Also eine weitere kleine Ghetto Anekdote:
An der Kasse im Hit-Supermarkt. Der Mann hinter uns kauft 6 Flaschen Korn und 5 Dosen Bier.

Sonntag, 8. November 2009

M-M-M-MEGASTORE

Yippie Yeah im Ghetto Einkaufszentrum hat ein neuer Laden aufgemacht. Der (Trommelwirbel) INFERNO MEGASTORE! Jaaa, wenn "1€-Laden" als Name nicht mehr cool genug ist.
Der Laden ist noch nichtmal ganz eingerichtet schon stürmen die ersten Menschen der Geiz-Ist-Geil-Generation den Laden. Es gibt jeden Scheiß: billige Kochbücher, Kinderbücher, einen Bären auf dem in einer merkwürdig sexuell anmutenden Pose ein kleines Kätzchen sitzt. Als ich mir diese Merkwürdige Figur ansehe steht der Ladeninhaber neben mir und sagt: "Isse süß nisch?"
Aber erst am nächsten Tag bekam der Laden seine Wohl besten Waren. Kunstdrucke.
Van Gogh 1€
Fundementalistisch anmutende betende muslimische Kinder 1€

Grosse Kinderaugen vor Mekka
Perlen vor die Säue

Freitag, 6. November 2009

... und an der Wand ein Bild von Honnecker

Wenn mein Fenster offen ist kann ich Kinderstimmen hören. Es liegen schließlich 3 Schulen direkt nebenan. Besonders zu Zeiten der Pausen ist es laut. Man versteht kaum ein Wort des Getöses, aber es klingt nach glücklichen Kinderstimmen. Ab und zu setzen sich dominantere Stimmen durch, die man genau versteht und die irgendetwas rufen wie: "Eh biste Schwul oder was?!"

Für die Schulkinder gibt es im Einkaufszentrum, das Döner Angebot für 2€ von 8-14 Uhr und direkt danach kann man sich seinem Körper widmen, der einzigen Entität die es noch gilt in ein Ghetto umzuwandeln. Zwischen 2 Bänken steht das Schild des dahinter befindlichen Ladens. Dort gibt es ungefähr alles, von Angeln über Spielzeug bis zu 80% heruntergesetzen "Original Design-Uhren". Außerdem wird eine besondere verschönerungsmethode angeboten: "OHRLOCHER NASENSTEKER MACHEN WIR HIER" Mein Vertrauen hält sich in Grenzen. Auf den Bänken um das Schild sitzen so gut wie immer einsame alte Frauen und an der Wand der Bar im Studentenwohnheim hängt ein Bild von Erich Honnecker

Bonn

Raus aus dem Ghetto rein in die City. Der Satz könnte auch von einem schlechtem Rapper sein, einem der Könige der Gehttokinder.
Aber auch in Bonn selbst hört das Ghetto nicht auf. Zumindest wenn man das aussehen der Menschen vergleicht. Der Höhepunkt (also eher Tiefpunkt) meines Tages: Kevin. Zumindest steht das auf dem Arm des fetten Kindes.
Und den Namen eines anderen jungen zu tättoowieren wäre ja auch viel zu "homo, eh" für so eine Person. Kevin ist dick. Ziemlich dick.Blongefärbter Hahnenkamm mit Vokuhila. Kein schöner Anblick. Die Klamotten von Takko oder Kik. Ghetto eben. Ich überlege ob ich ihn mit meinem Handy fotografieren soll.
An Kevins Hand ein Mädchen. Kein fettes Kind. Klassicher Weise müsste sie Chantalle heißen. Aber sie trägt kein Tattoo, also bleibt das offen. Ich hoffe das nicht ihr Name in wirklichkeit den Arm des Fetten ziert. Erschreckender weise ist sie relativ hübsch, nicht auffälig aber hübsch. Das einzige was auffällt ist der Kloß an ihrer Hand.
Und wohin steuert das ungleiche Paar, von ungefähr 13-15 Jahren?
Richtig. McDonalds. Auf die Liebe, aufs Fett! Guten Hunger.

Ein Foto kann ich nun vergessen. Oder wirkt das ganze noch mehr mit Burgern in der Hand?
Mir bleibt ein Gedanke: Bitte kriegt niemals Kinder!

Auf dem Weg zurück durchs Tannenbusch Center kommen mir erneut zwei besondere Personen entgegen. Sie erinnern mich an Kevin. Vor sich ein Einkaufswagen mit einem Kasten Oettinger. Bier, und zwar billiges. Obwohl; nach 3 Flaschen der Plörre gewöhnt man sich an den Geschmack. Der eine meiner subjektiven Meinung nach zu Urteilen asozialere spricht(wenn man das so nennen kann) seinen Begleiter an: "Eh hast den gesehen. Wo is der rausgekrochen, voll die langen Haare und so, ne?"
Wir haben wohl beide unsere Ansichten und Vorurteile. Allerdings habe ich besseres Bier.

Ein Herbst im Ghetto

Ich zog um. Nach Bonn Tannenbusch. Um zu studieren.
Und ich geriet mitten hinein in diese mitlerweile so mystifizierte Gegend, die oft als Ghetto bezeichnet wird. In Gesprächen taucht dies dann meistens schon beim kennenlernen auf.
"Ich wohn Ghetto, Alter!"
Nach erfolgreichem Abitur, wenn man das heute noch so nennen kann, war ich nun Teil der Bildungselite Deutschlands.
Hatte ich das wirklich verdient?
Im Ghetto zu leben?

Bereits nach einigen Tagen fand ich Anschluss ans rege Treiben des Viertels. ICh wollte nur einkaufen gehen. Zwei Meter neben der Tür des Wohnheims, in dem ich lebe wurde ich angesprochen:
"Eh komm ma her."
Sie waren zu zweit. Aßen wie es sich gehört Döner. Von ihrem Aufzug her, kann man sie nur als eins bezeichnen. Das Trendwort der jugendlichen, der Trendstyl, der Trendlebenslauf: Gangster.
Zumindest wären sie das gerne.
"Nein ich hab keine Zeit ich muss zur Bahn.", log ich.
"Eh jetz komm her man!"
"Ne ich habe wirklich keine Zeit."
"Eh wenn ich dich gleich nochma sehe ne brech'sch dir Nase."
Agressiv, kann kein deutsch und möchte ein Gangster sein.
Wilkommen in der Generation Doof, der Generation Porno und der Generation Asozial.

Trotzdem hatte ich auf dem Rückweg von meiner Einkaufstour, das gerade erworbene Deodorant aufgedreht um etwaige Attacken auf mich mit einer Prise geruchstoppendes Spray abzuwehren.
Die beiden waren schon weg und meine Nase sollte also noch ganz bleiben. Fürs erste.